Thilges3

Thilges 3

1996 – 2007

Thilges has long been one of Austria’s oustanding bands for sophisticated experimental and electronic music. Thilges measure geographical spaces. Their music is the occupation of a space and its transformation for a certain moment. Thilges operate on complex projects in the area of sound art and social acoustics.

Based in Vienna, Austria, where at the turn of the millennium experimental electronica went through a multiplication process, Thilges focuses on two elements to stir its music away from the countless producers active in the city. First, its members rely solely on analog modular synthesizers to produce their sounds, emphasizing the unstable, almost-impossible-to-reproduce nature of their performances. Second, they embed the music in alternative settings, contextualizing their actions in various forms of installation and performance art.

In September 1996, Nik Hummer, Armin Steiner and „Gammon“ decided to form Thilges 3 after an adhoc improvisational encounter. The outlines of the group’s philosophy were gradually implemented and soon they began to perform in art spaces around Austria and a few years later Germany and The Netherlands. Each performance is conceived for the space where it is hosted, taking into account the architecture of the room. The trio used a quadrophonic PA system and usually perform in an inconspicuous location instead of an elevated stage, encouraging the audience to investigate the space. The sine waves and rhythmic loops of the analog synthesizers appear to change as one moves in different directions. Noteworthy performances have included Mak, where a military orchestra performed in one room as the trio transformed and polluted the sounds in another, and Rosner, where an ice sculpture was left to melt during the concert.

The uniqueness of these happenings called for documentation and in late 1999 Thilges 3 inaugurated with Hackerbrücke a series of ten live 3″ CD EPs. The first full-length album, Die offene Gesellschaft, came out on Staubgold in October 2002. The trio has appeared at the Ars Electronica festival in 2001 and at Phonotaktik 2002.

 

Soundinstallationen und Konzerte:

Ars Electronica Linz, Impakt Festival Utrecht, MAK Wien, Marstall München
Forum Stadtpark Graz, Galerie Wilson Kopenhagen, Poolbar Festival Feldkirch, Phonotaktik Wien, OFFF Valencia, Schauspiel Frankfurt, Garage Stralsund, OK -Zentrum Linz, Podewil Berlin, Bregenzer Festspiele, Gasteig München, Phonotaktik Wien, Synagogue Trnava, Ultrahang Budapest, Tonic NY, Poolbar Feldkirch, Sajeta Slovenien, etc.

Labels: Laton, Staalplaat, Staubgold.

 

Opinions about Thilges 3 found in a Blog:

https://www.muffwiggler.com/forum/viewtopic.php?p=1315781

 

SKUG, 2005

Thilges3 vermessen geografische und soziokulturelle Räume. Man kann ihnen praktisch dabei zuhören, wie sie sich mit aktuellen Situationen auseinandersetzen und so immer mehr zusammenwachsen. Thilges3 arbeiten seit Jahren national und international an aufwendigen Projekten im Bereich Klangkunst und Sozialakustik. Nach diversen elektroakustischen Veröffentlichungen für Staubgold und Laton haben sie letztes Jahr mit dem Geiger Eyvind Kang (Tzadik) gespielt. Im Projekt Izdiucz, das sie zusammen mit der persischen Sängerin Zohreh Jooya und dem irakischen Oud-Großmeister Asim Al-Chalabi betreiben, verbinden sie elektronische Klangkunst mit traditioneller orientalische Kunstmusik, angereichert mit hohem psychedelischen Popappeal. Als Thilges3 liefern sie den Beweis, dass experimentell gehaltene Elektronik rocken kann wie Hölle. (HD)

Was landläufig unter „Bespielen“ verstanden wurde, wurde bei Thilges3 zur differenzierten Auseinandersetzung mit dem Ort, seinem Publikum und dessen Vorstellungswelten. Die Unterhaltung verliert ihre Unschuld, sobald sie mit dem Spiel mit Erwartungshaltungen und Widersprüchlichkeiten dieser künstlerischen Ausdrucksform konfrontiert wird. (Heinrich Deisl)

 

Polka, CD Staalplaat

Das Analog-Elektronik-Trio Thilges 3, 1996 entstanden, beschäftigt sich mit live bespielbaren elektroakustischen Installationen, versucht sich in akustischer Bildhauerei und macht die Raumakustik ihrer Live-Performances zum bewussten Bestandteil der zum Großteil improvisierten Musik. Thilges 3 verwenden ausschließlich analoge Synthesizer, mit denen sie die unterschiedlichsten Plätze und Räume beschallen. Jede Performance wird mitgeschnitten und dokumentiert und so…
SKUG, 2001, Jürgen Berlakovich

 

Thilges 3 ‎– Die Offene Gesellschaft, CD/LP Staubgold 33

„After their self-released 3″CD series gained them a lot of reputation throughout the world of electronic music, Viennese trio Thilges 3 now presents its first full-length album release „Die offene Gesellschaft“ which translates as „the open society“. As well as with their previous releases, the basis of this project is a series of live performances, this time held in the small Austrian city of Feldkirch in the summer of 2001. Thilges 3 performed with children in a nursery home, played in front of Buddhist monks, criminals and old people. Field recordings captured at the various locations, live material and studio work were combined and condensed to 8 diverse pieces that found their way on this album.“

 

Kunstradio Ö1,
„antiterrorparadox 2. quadrophonisches radiofeedback“

Sonntag, 30.03.03, 23.05 bis 23.45 Uhr
Moderation: Fritz Ostermayer
Live aus dem APA-Gebäude, 8. Stock, Gunoldstr. 14, A-1190 Wien

Eine Quadrophonische live Radiosendung
auf den Frequenzen fon Ö1 und FM4

Der Larsen-Effekt (Rückkopplung/Feedback), benannt nach dem dänischen Physiker Søren Larsen (1871-1957), bezeichnet ein Phänomen, das vielen aus Konzerten bekannt ist: hält man ein Mikrofon zu nahe an einen Lautsprecher, verursacht dies einen sich schnell entwickelnden schrillen Ton, der zum Zusammenbruch des Audiosystems führen kann. Was früher als unangenehmes Störgeräusch galt, ist seit den Sechzigern vor allem in der Rockmusik als gängiges Stilmittel anerkannt. Tritt dieser Effekt in der elektronischen Kommunikation auf, kann man von einem Störfall sprechen. Informationen können nicht mehr sinnvoll übertragen werden.

In ihrer Live-Aktion im Wiener APA-Gebäude operieren die Wiener Künstler thilges3 mit dem Mittel der Rückkoppelung. Sie interagieren damit mit den Radiosendern Österreich 1 und FM4. Die Verortung des Projekts in der Zentrale der wichtigsten österreichischen Nachrichtenagentur bildet durch die Funktion der APA als Sammelstelle, Filter und Distributor von Informationen einen spezifischen inhaltlichen Rahmen. Die künstlerische Transformation von Vernetzung, ein in der Medienbranche alltägliches Phänomen, verleiht dieser Handlung eine allgemeinere symbolische Bedeutung.

Um die Rückkoppelung zu erzeugen, schicken die Künstler von thilges3 (akustische) Informationen an den Sender (Radio). Diese kommen unmittelbar wieder retour via Radio. Mikrofone, die vor den Lautsprechern der Radiogeräte angebracht sind, fangen den gesendeten Sound ein, der von den Künstlern bearbeitet wird. Sie bedienen sich dabei modelaren analogen Synthesizern; aufgrund ihrer flexiblen Ansteuerung können diese individuell und spontan neu konfiguriert werden, was der künstlerischen Intention von thilges3 sehr entgegen kommt.
Zugleich sind die Mikrofone für den Feedback-Effekt verantwortlich: Das Kurzschließen von Sender (Radio) und Empfänger (Mikro) verursacht die bekannten Störungen, die – im extremsten Fall – eine sinnvolle Übertragung von Informationen völlig unmöglich machen. thilges3 setzen sie hier aber als ästhetisches Mittel ein: Es entsteht ein „closed circuit“ oder akustisches Perpetuum mobile.

Wie bei all ihren künstlerischen Interventionen, werden thilges3 auch im APA-Gebäude eine quadrophone Situation inszenieren. Die Stereokanäle der beiden Radiosender werden in Monokanäle gesplittet und sind dadurch einzeln ansteuerbar. Ziel ist es, den Effekt räumlicher Akustik zu erzeugen.

 

Johanna Zyklus

Der „Johanna Zyklus“ ist Soundtrack zu einer Videoinstallation, bei der auf verschiedenen Bildschirmen gleichzeitig sechs Szenen eines Films gezeigt werden. Die so gebrochene Chronologie spiegelt sich in der Musik wider, die auch als Loop funktioniert: Wortfetzen aus den verschiedenen Szenen tauchen immer wieder in einem Pool aus subtilen Klicks und im Hintergrund gehaltenen Synthieflächen auf. Nicht nur aufgrund der Länge hätte der Zyklus prima in die „20’ To 2000“-Serie auf raster noton gepasst – auch soundmäßig drängen sich Vergleiche beispielsweise zum elektronischen Minimalismus des Coil-Alter-ego Elph auf.
Autor: intro.de, 09. März 2001

 

La Double Absence, CD Staubgold 76

After „Die offene Gesellschaft“ (staubgold 33 cd/lp, 2002), „La Double Absence“ is Thilges‘ second fulltime release for Staubgold: Western experimental music meets oriental art music.

The ensemble emerged in 2003, when Thilges was commissioned by the renowned music promoter „Jeunesse“ to make a composition. Among others, the track „Izdiucz“ is characteristic for this release: In Arabic, this term describes the fusion of two different materials, and stands for breaking up cultural barriers.

Thilges has been one of Austria’s standard bands for sophisticated experimental and electronic music for a long time. The Persian vocalist Zohreh Jooya is a widely known interpreter of Persian and Afghan music, and Asim Al-Chalabi who composed the tracks with thilges is regarded as grandmaster of the oud in the Arabic world. Since 2004, Thilges have realised a number of performances with the American viola player Eyvind Kang; a.o. Kang has released his music on Tzadik, and he has performed with John Zorn and Mike Patton.

For „La double Absence“ a specific, new way of playing had to be developed; some pieces are completely notated, others are improvised. The music is based on magams, traditional Arabic scales, that were assigned to particular musicians. For this, Thilges invited some of Austria’s most approved musicians for guest performances: Franz Hautzinger (Zeitkratzer, Comforts of Madness) and Peter Rosmanith (Otto Lechner Ensemble) contribute trumpet and percussion parts. Patrick Pulsinger is responsible for the mastering of the record.

„La Double Absence“ offers everything a good pop record asks for: catchy melodies, complex rhythms, and a downright atmospheric density. The music is about bacchanal, melancholic, and difficult situations, thus simply about life. This is international music; timeless, beautiful, meditative, and complex.